Mit dem Rücken zur Wand?

25. Mai 2020

Nicht zum ersten Mal stehen in Deutschland Unternehmen am Rande der Existenz. Manche haben
dennoch eine Erfolgsgeschichte daraus gemacht.

„Wir standen mit dem Rücken zur Wand, aber dann kann man ja nur noch nach vorn gehen.“ So haben in einem Interview die Geschäftsführer der Neuzeller Klosterbrauerei, Stefan (Sohn) und Helmut (Vater) Fritsche ihre Situation nach der Wende in ihrer Brauerei geschildert. Und sie haben uns ihre Überlegungen am Beispiel ihrer Brauerei mitgegeben, die auch heute noch und wieder zählen: Ihre Geschichte ist eine Erfolgsgeschichte geworden.

„Die Billigste oder die Beste?“ war eine der Fragen, die sich die beiden Herren gestellt haben und sie haben sich für die Beste-Version entschieden. Vater Fritsche ist kein Brauer, aber er ist Visionär und beide, Vater und Sohn erzählen gerne von ihren Erfahrungen: Zehn Jahre Arbeitseinsatz hat es gebraucht für die Vision bis zum Erfolg. Und diese Zeit muss man haben und in dieser Zeit darf man nicht verzweifeln, man muss einfach dran bleiben.

Unternehmer sein

Josef Schmidt, Bäckermeister und Begründer des Schmidt-Collegs, war Träger des großen Bundesverdienstkreuzes für besondere wirtschaftliche und soziale Leistungen 1996 und Gewinner des Ludwig-Erhard-Preises 1997, des höchsten deutschen Unternehmenspreises. Er war Zeit seines Lebens ein Vordenker und Vorbild. Sein Thema, das er geliebt und selbst gelebt hat: Unternehmer sein.

Seine Überzeugungen  sind es wert, einige gerade jetzt zu zitieren:

„Es gehört zu meinen Grundüberzeugungen, dass es kein gutes Wirtschaften, kein gutes Unternehmertum gibt, ohne die moralische und ethische Seite zu betrachten. Unternehmer sein, mit Körper, Geist und Seele heißt, den ökonomischen Erfolg anzustreben und den größten Wert zu legen auf ethische Verhaltensnormen. Beides hängt zusammen, beides gehört zusammen.

Ich bin als Mensch der Mittelpunkt meiner (nicht der) Welt, wohl wissend, dass das für jeden anderen Menschen auch gilt. Dem anderen Menschen dabei zu dienen, Mittelpunkt seiner Welt sein zu können, ist die Grundlage des persönlichen und wirtschaftlichen Erfolgs, die Grundlage der Betriebswirtschaftslehre, aber auch die Grundlage der Sinnfindung.

Ich glaube, zum richtigen und gesunden Stillen von Bedürfnissen gehört vor allem das, was wir den gesunden Menschenverstand nennen dürfen, über den hat Arthur Schopenhauer gesagt: Gesunder Menschenverstand kann fast jeden Grad von Bildung ersetzen, aber kein Grad von Bildung den gesunden Menschenverstand.“

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